Alle paar Jahre überlässt der steirische Landtag seinen Arbeitsplatz jungen Steirerinnen und Steirern. Knapp 60 politikinteressierte 16- bis 20-Jährige dürfen dann zwei Tage lang im Landhaus in Graz über verschiedenste Themen, die ihnen wichtig sind, diskutieren, eigene Anträge formulieren und diese an die steirische Politik herantragen.
Im Vorfeld kamen die Jugendlichen im Februar und März in 13 regionalen Treffen zusammen und brachten ihre Themen ein. Ebenso wurde bei einem Online-Thementisch, bei dem der EU-Jugendbotschafter und UNICEF-Ehrenbeauftragte Ali Mahlodji einen Vortrag hielt, diskutiert. Am Vortag des Jugendlandtages bereiteten sich die Jugendlichen vor Ort intensiv vor und erarbeiteten verschiedenste Anträge.
Am 31.03.2023 tagte schließlich der diesjährige steirische Jugendlandtag, der sich mit den Themenblöcken Gesellschaft & Soziales, Mobilität & Infrastruktur, Schule & Ausbildung, Finanzen & Wirtschaft sowie Gesundheit & Sport befasste. Die Jugendlichen beschlossen die Forderungen nach verstärkten Antidiskriminierungsmaßnahmen, erleichterte Vereinsförderungen, intensivierte politische Bildung in der Oberstufe, Sensibilisierungsmaßnahmen für die heimische Nahrungsmittelproduktion und eine Aufstockung der Studienplätze an der Med-Uni Graz.
Mit den Anträgen für einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Förderungen für Bodenentsiegelung, die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für die Vereinbarkeit von Lehre und Matura, eine leicht zugängliche Förderungswebsite sowie Präventionsmaßnahmen im Bereich mentaler Gesundheit an Landesschulen wurden zudem fünf Beschlüsse einstimmig getroffen. Vor allem beim Thema Gesundheit wurden intensive Diskussionen geführt und zahlreiche Wortmeldungen eingebracht. Die Jugendlichen mahnten: „Eine gebrochene Seele tut nicht weniger weh als ein gebrochener Haxen“. Einige Jugendliche regten im Hinblick auf den nächsten Jugendlandtag auch an, zusätzlich Abänderungsanträge einbringen zu dürfen.
Die Jugendlichen, deren Beschlüsse in weiterer Folge dem steirischen Landtag vorgelegt werden, wurden von namhaften Vertreter:innen der steirischen Landespolitik, darunter auch einigen Landesrätinnen und Landesräten, angehört.
Die Jugendsprecherinnen und Jugendsprecher der im Landtag vertretenen Parteien äußerten sich nach jedem Themenblock zu den Anträgen der Jugendlichen. Georg Schwarzl (Grüne) lobte mit den Worten „in der Realität sind manche leider gleicher als andere“ die geforderten Antidiskriminierungsmaßnahmen, Patrick Derler (FPÖ) mahnte, dass „Diskriminierung keine Einbahnstraße ist“. Zusätzlich stimmte die Jugendsprecherin der ÖVP, Julia Majcan, den Jugendlichen zu, dass Mental Health enorm wichtig sei. Udo Hebesberger (SPÖ) merkte anerkennend an, dass sich die Jugendlichen mit dem Thema Mental Health sehr gut auskennen. Neos-Klubobmann Niko Swatek zeigte sich begeistert, da er es noch nie erlebt habe, dass jemand in diesem Haus schneller als die Tagesordnung sei. Die für Jugend zuständige Landesrätin Dr.in Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) lobte die „großartigen Anträge und die noch großartigere Diskussion“ und nannte den Jugendlandtag eine „Möglichkeit, ganz laut zu sein“. Mit den Worten „Fertig! Ihr wart großartig“ schloss die Erste Landtagspräsidentin Manuela Khom (ÖVP) die rund dreistündige Sitzung und zeigte sich zuversichtlich, denn „das politische Interesse der Jugend ist da“.
Anmerkung: Der Jugendlandtag 2023 wurde von einem Jugendredaktionsteam begleitet. Das Team bestand aus einigen Schüler:innen des BRG Kepler und hat live vor Ort via Social Media vom Geschehen berichtet – und danach diesen Text zum Jugendlandtag verfasst.
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