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30.11.2023

Steirische Jugendliche am Podium bei der Kinderrechte-Klimaschutz-Konferenz

Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen aus? Wie steht es um Lebensbereiche wie die Schule, das direkte Wohnumfeld, Freizeit und den öffentlichen Raum? Was bedeutet es für Kinder, wenn nicht entschlossen genug gehandelt wird? Und was brauchen sie, um sich beteiligen zu können?

Anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte fand am 21. November 2023 zum ersten Mal in Österreich die Konferenz „Kinderrechte als Chance und Auftrag im Klimaschutz“ statt. Im Fokus stand dabei die Frage: Wie kann in Österreich eine kinderrechts- und verfassungskonforme Klimapolitik aussehen?
Zur Konferenz lud ein breites Bündnis an Kinderrechts- und Klimaschutzorganisationen, das ein gemeinsames Ziel hat: einen Klimaschutz, der den Verpflichtungen aus der Kinderrechtskonvention und der österreichischen Verfassung entspricht. 

Neues internationales Kinderrechte-Klimaschutz-Instrument
Mit einem neuen Instrument könnten die Rechte von Kindern und Jugendlichen aktuell immens gestärkt werden. Mit dem Allgemeinen Kommentar Nr. 26 zur UN-Kinderrechtskonvention, „On Children’s Rights and the Environment, with a Special Focus on Climate Change“ (GC26), hat der UN- Kinderrechtsausschuss ein unmissverständliches Signal zum Handeln gesetzt.

Kinder und Jugendliche kommen zum Wort

Neben Beiträgen und Diskussionen mit Verteter:innen verschiedener Kinderschutz-Organisationen aus Österreich und dem Ausland war ein Highlight der Veranstaltung das Podium mit Kindern und Jugendlichen, moderiert von Daniela Köck von beteiligung.st. Insgesamt brachten sechs Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 17 Jahren ihre Anliegen ein. Auch drei Jugendliche aus der Steiermark konnten dafür gewonnen werden.

Vor ca. 150 interessierten Gästen erzählten die jungen Menschen im Volkskundemuseum, wann sie sich das erste Mal für Klimaschutz interessiert haben, was sie besonders beschäftigt bzw. ihnen besonders wichtig ist und auch, was sie bereits Erfreuliches beim Klimaschutz sehen können.

So zeigt sich in den Erzählungen der Jüngeren am Podium, das sie mit dem Thema Klimaschutz bereits aufwachsen bzw. dies Kinder schon sehr früh beschäftigt. So erzählt die 9jährige Marlies Pernsteiner aus dem Burgenland: „Das erste Mal von Klimaschutz habe ich mit circa 4 Jahren im Kindergarten gehört.“ Dass dem Thema jedoch nicht überall gleichviel Bedeutung beigemessen wird, merkt die 15jährige Johanna Schellnegger aus der Steiermark an. Sie vermisst eine stärkere Beschäftigung mit Klimaschutz in der Schule: „„Ich finde es sehr wichtig, dass wir in den Schulen schon politische Bildung und Klimaschutzbildung haben. Vielen ist es einfach nicht bewusst, welche Auswirkungen es hat, wenn man jeden Weg mit dem Auto fährt.“

Das Thema öffentlicher Verkehr ist für die Jugendlichen sehr präsent. Einerseits sehen sie einzelne Verbesserungen beim Ausbau der Öffis: „Wir haben in unserem Ort einen Busbahnhof bekommen, die Anbindung in die Stadt funktioniert inzwischen gut“, berichtet Marie Saubart, 17 Jahre alt, aus der Steiermark. Sie sieht aber trotzdem noch großen Nachholbedarf, auch beim öffentlichen Fernverkehr: „Ich habe meiner Familie schon vorgeschlagen, dass wir mit dem Nachtzug fahren, aber er ist im Verhältnis zum Fliegen einfach viel zu teuer, das passt überhaupt nicht zusammen.“ Auch Felix Kaufmann, wohnhaft in der Nähe von St. Pölten, erzählt: „Eigentlich sind wir nur drei Autominuten von St. Pölten entfernt. Trotzdem gibt es so gut wie keine Öffis, um in die Stadt zu kommen. “

Auch Radwege sind den jungen Menschen ein großes Anliegen. Anton Jordan-Lichtenberger, sieben Jahre als und aus dem Burgenland dazu: „Mir ist wichtig, dass viel weniger mit dem Auto gefahren wird, mehr mit dem Fahrrad. Und dass mehr Radwege gebaut werden, die breiter und sicherer sind“ 

Für den 17-jährigen Leo Bydlinksi aus der Steiermark ist auch Regionalität ein Schlüssel zum Klimaschutz: „Regionalität ist mir ein großes Anliegen. Natürlich bei Lebensmitteln, aber auch bei so etwas wie der Produktion von Photovoltaik-Anlagen. Es wäre wichtig, wenn hier vieles regional hergestellt wird.“ Neben der Regionalität ist einigen Jugendlichen in Bezug auf Ernährung auch ein vegetarischer Ernährungsstil wichtig – in ländlichen Regionen nicht immer einfach zu leben. 

Obwohl alle Kinder und Jugendlichen noch großen Bedarf an Klimaschutzmaßnahmen einmahnen, sehen sie auch schon Fortschritte. So meint Felix „Ich finde es gut, dass beim Thema Klimaschutz international zusammengearbeitet wird, dass Europa beim Klimaschutz zusammenarbeitet. Und ich finde es wichtig, dass es solche Veranstaltungen wie diese hier gibt, bei der auch wir Kinder und Jugendliche zum Wort kommen.“ 

 

Zur Information

Das Netzwerk Kinderrechte Österreich - National Coalition (NC) - ist ein unabhängiges Netzwerk von 52 Organisationen und Institutionen zur Förderung der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Österreich. Nähere Infos: https://www.kinderhabenrechte.at/ 

beteiligung.st, die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Bürger:innenbeteiligung ist ein Mitglied dieses Netzwerks und hat das Podium mit den Kindern und Jugendlichen organisiert und moderiert. Nähere Infos: www.beteiligung.st 



15.12.2023

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Verein beteiligung.st
Die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und BürgerInnenbeteiligung


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